Kreis Bergstraße und Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) beauftragen Detail-Gutachten zum Einsatz alternativer Antriebe
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität im Kreis Bergstraße hat der Kreis gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) ein Detail-Gutachten zum Einsatz alternativer Antriebe im Kreisgebiet bei der Firma EMCEL beauftragt.
In einer ersten Machbarkeitsstudie hatte die Firma EMCEL bereits in 2019 die Potentiale für den Einsatz von elektrisch angetriebenen ÖPNV-Bussen (Batterie und Brennstoffzelle) im gesamten VRN-Gebiet untersucht. Dabei zeigte sich, dass zwei Technologien für den Einsatz im Verbundgebiet besonders geeignet sind, zum einen die Voll- bzw. Depotlader und zum anderen die Brennstoffzellentechnologie. Diese erste Analyse bildet die Basis für die weiteren Detail-Untersuchungen im Kreis Bergstraße.
Im Rahmen der Detailstudie sollen die Einsatzmöglichkeiten sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien für die einzelnen Buslinien im Kreis Bergstraße herausgearbeitet werden. Insbesondere soll dabei nicht nur eine geeignete Antriebsart gefunden werden, sondern auch die dazugehörige Ladeinfrastruktur muss an verkehrstechnisch geeigneten Stellen neu aufgebaut werden. Die ersten Ergebnisse der technischen Analyse zeigen, dass die Brennstoffzellentechnologie für den Kreis Bergstraße am geeignetsten scheint. Jedoch steht die wirtschaftliche Betrachtung noch aus. Außerdem ist noch offen, wo Wasserstoffbusse betankt werden könnten. Für die Betankung von Nutzfahrzeugen, wie beispielsweise Busse, sind nur wenige der vorhandenen Stationen geeignet, da sie eine andere Druckstufe benötigen als Pkw.
Unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten des Bundes bzw. des Landes Hessen möchten der Kreis Bergstraße und der VRN nach Abschluss der Studie erste Erfahrungen mit der Einführung von Bussen mit alternativen Antrieben sammeln.
„Mir ist als Verkehrsdezernent des Kreises wichtig, frühzeitig zu untersuchen, welche Antriebsformen für den Kreis in den nächsten Jahren aus ökonomischer aber vor allem auch aus ökologischer Sicht die nachhaltigsten Lösungen sein dürften“, so Karsten Krug, hauptamtlicher Kreisbeigeordneter im Kreis Bergstraße.
Volkhard Malik, Geschäftsführer des VRN ergänzt: „Ich bin davon überzeugt, dass der Einsatz von Bussen mit alternativen Antrieben zur Vermeidung von Emissionen beiträgt und Fahrgäste und Anwohner durch das geräuscharme Fahren dieser Fahrzeuge gleichermaßen profitieren“.
Hintergrund für dieses Vorgehen ist, dass der Ausstoß von Emissionen im Verkehrssektor konstant hoch geblieben ist, wohingegen die Emissionen in anderen Bereichen in Deutschland seit 1990 erheblich reduziert werden konnten. Daher möchte der Kreis Bergstraße mit dem zukünftigen Einsatz von E-Bussen einen Beitrag zur Emissionsreduktion leisten, insbesondere mit Blick auf die bereits in 2019 vom EU-Parlament beschlossene Clean Vehicle Richtlinie.
Diese besagt, dass zwischen 2021 und 2025 45% aller neu zu beschaffenden Busse im öffentlichen Bereich und bei der Vergabe von Aufträgen im ÖPNV sogenannte saubere Busse sein müssen, ab dem Jahr 2026 sogar 65%. Von diesem Anteil an sauberen Bussen müssen jeweils wiederum 50% Null-Emissionsbusse sein. Als saubere Busse gelten per Definition Busse, die alternative Kraftstoffe wie Strom, Wasserstoff, Biokraftstoffe, synthetische und paraffinhaltige Kraftstoffe oder Erdgas einschließlich Biomethan (CNG, LNG) und Flüssiggas (LPG) nutzen. Auch Plug-In Hybridbusse gelten als sauber. Als Null-Emissionsbusse gelten Fahrzeuge, wenn sie keinen Verbrennungsmotor haben – oder der Verbrennungsmotor weniger als 1 g CO2/km bzw. 1 g CO2/kWh ausstößt. Dies ist nur bei reinen Elektro- oder Gasfahrzeugen gegeben.
Um diese Entwicklung auch bei den langfristig geschlossenen Verkehrsverträgen (bis zu 10 Jahren) entsprechend umsetzen zu können, gibt der VRN bereits bei allen Ausschreibungen von Linienbündeln vor, dass den Vorgaben der Clean Vehicle Richtline Rechnung getragen werden muss.
Welche Linien im Kreis Bergstraße sich nun am besten für die Umstellung auf alternative Antriebsformen eignen und welche Antriebsart das sein könnte, wird die aktuelle Detailstudie zeigen. Ergebnisse der Studie dürften nach den Sommerferien vorliegen.